Freistellungsauftrag
Um Kapitalerträge von einer Besteuerung frei zu stellen, muss vom Anleger ein Freistellungsauftrag beim jeweiligen Kreditinstitut eingereicht werden. Darin legt der Anleger den Anteil des Sparer-Pauschbetrages (auch: Sparer-Freibetrag) fest, bis zu dem das Institut keine Abgeltungsteuer abführen soll.
Der Freistellungsauftrag gilt für alle Kapitalerträge, die bei dem Institut erzielt werden. Eine Beschränkung auf bestimmte Konten oder Depots ist nicht möglich. Freistellungsaufträge können gegenüber mehreren Kreditinstituten erteilt werden, dürfen jedoch in der Summe nicht den Sparerfreibetrag übersteigen.
Freistellungsaufträge können befristet oder unbefristet erteilt werden. Am weitesten verbreitet ist der unbefristete Freistellungsauftrag, der bis auf Widerruf gilt.
Seit 2011 müssen neu gestellte Freistellungsaufträge die Steuer-Identifikationsnummer des Sparers enthalten, ansonsten sind sie nicht wirksam. Bei bereits bestehenden Freistellungsaufträgen musste die Steuer-Identifikationsnummer des Sparers bis zum 31.12.2015 ergänzt werden.
Höhe des Sparerfreibetrags bzw. Sparerpauschbetrags
Zur Freistellung der Kapitalerträge steht ein Sparerfreibetrag (Sparerpauschbetrag) von 801,00 € zur Verfügung. Bei zusammen veranlagten Ehepartnern bleiben 1602,00 € steuerfrei. Werbungskosten werden seit dem 1.1.2009 nicht mehr anerkannt.
Übersteigen die steuerpflichtigen Kapitalerträge (z.B. Zinserträge) den Freibetrag, muss das Kreditinstitut die Abgeltungssteuer einbehalten und an das Finanzamt abführen.
Ist zu erwarten, dass Sie nicht zur Einkommensteuer veranlagt werden, weil die gesamten Einkünfte unter dem Grundfreibetrag liegen werden, können Sie durch eine Nichtveranlagungs-Bescheinigung auch höhere Kapitaleinkünfte von der Abgeltungsteuer freistellen lassen, die über den Sparer-Pauschbetrag hinausgehen.
Verteilung des Sparerfreibetrags bei mehreren Konten
Viele Menschen haben unterschiedliche Kapitalanlagen, meist verteilt auf mehrere Banken. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Das kann riskant werden, denn insgesamt dürfen Sie als Single Freistellungsaufträge von höchstens 801,00 € und als Verheirateter von höchstens 1602,00 € erteilen.
Mithilfe dieser kostenlosen Excel-Tabelle behalten Sie den Überblick. Sie überwachen Ihre Freistellungsaufträge für bis zu fünf Banken.
Wann kann kein Freistellungsauftrag erteilt werden?
Ein Freistellungsauftrag kann nur von demjenigen erteilt werden, dem die Kapitalerträge rechtlich zustehen. Das funktioniert nicht bei Treuhandkonten wie Mietkautionskonten, Konten von Wohnungseigentümergemeinschaften, Vereinen etc. Ebenfalls nicht von einem Steuerabzug freistellen können Sie Kapitalerträge aus Tafelgeschäften, also von Zinsen, die Sie durch Vorlage von Zinskupons am Bankschalter bar ausgezahlt bekommen.
Auch auf Konten, die der betrieblichen Kapitalanlage dienen, können Sie keinen Freistellungsauftrag erteilen.
Gesetze und Urteile (Quellen)
§ 20 EStG